Cynthia Mathez, Badminton

Cynthia Mathez war immer schon eine energiegeladene Frau: aktiv im Judo, im Rugby und sie fuhr Autorennen. 2009 erkrankte Sie an MS (Multiple Sklerose). Die mit der Krankheit verbundenen Einschränkungen machten sich schleichend bemerkbar. Seit 2015 ist sie nun aber komplett auf den Rollstuhl angewiesen. Trotzdem will sie weiterhin Sport treiben. Welche Möglichkeiten es im Rollstuhlsport gibt, fand sie über aas Internet schnell heraus und besuchte bald darauf ein Rollstuhlrugbytraining. Von dieser Sportartwahl waren ihre Ärzte jedoch nicht begeistert, denn beim Rugby steht ein Zusammenstoss mit den Gegnern unausweichlich auf dem Spielprogramm. Eine weitere Suche führte sie daraufhin zum Para-Badminton.

Erst Europameisterin, dann Vize-Weltmeisterin

Das Badminton-Team nahm sie sofort gut auf und Cynthia Mathez fand schnell Gefallen am Badminton. Dass das Spiel sehr komplex ist, viel Geschick, eine gute Technik, Taktik und Strategie von den Athlet*innen abverlangt, gefällt ihr an diesem Sport besonders. Ihr Trainingsumfang nahm zu und bald bestritt sie ihre ersten Wettkämpfe. 2017 nahm sie in Ulsan (Korea) an ihrer ersten Weltmeisterschaft teil, an der sie im Doppel mit Karin Suter Erath das Viertelfinale erreichte. An der EM 2018 im französischen Rodez wurden sie Europameisterinnen.

Badminton ist seit Tokyo 2020 paralympisch

2020 wurde Para-Badminton zum ersten Mal Teil des Programms der Paralympics. Für Cynthia Mathez ging ein Traum in Erfüllung, zumal sie sich schon immer für Japan und seine Kultur begeistert hatte. Sie konnte sich sowohl im Einzel als auch im Doppel (mit Karin Suter Erath) qualifizieren und nahm mit grossem Erfolg an ihren ersten Paralympischen Spielen teil. Im Einzel holte sie sich mit dem 7. Platz ein Diplom und im Doppel schaffte es das Schweizer Duo auf den 4. Platz und boten der sehr starken asiatischen Konkurrenz die Stirn.

2022, ein Jahr nach diesem paralympischen Erfolg, kehrte Cynthia Mathez für die WM nach Tokio zurück. Dort gewann sie die Silbermedaille im Einzel und die Bronzemedaille im Doppel. Seit Karin Suter-Erath als Spitzensportlerin zurückgetreten ist, bildet Cynthia Mathez mit der jungen Aargauerin Ilaria Renggli ein starkes Doppel. Beide haben das Ziel, sich durch ihre Platzierung im Doppel für die Paralympischen Spiele in Paris 2024 zu qualifizieren. Bei den Europameisterschaften 2023 in Rotterdam wurden die beiden Schweizerinnen Europameisterinnen. Cynthia Mathez gewann dort auch die Silbermedaille im Einzel.

Die Westschweizerin, die heute im Kanton Solothurn lebt, trainiert etwa 13 Stunden pro Woche. Neben dem Badminton-Training legt sie den Schwerpunkt auf Kraft- und Ausdauertraining. Die Müdigkeit aufgrund der MS zwingt Cynthia dazu, ihre Kräfte einzuteilen und ihr Wettkampfprogramm manchmal etwas einzuschränken. So konzentriert sie sich vor allem auf das Doppel, um sich für die nächsten Paralympischen Spiele zu qualifizieren, aber bei wichtigen internationalen Turnieren ist Cynthia Mathez auch im Einzel am Start. Cynthia Mathez gehört mittlerweile zu den besten Spielerinnen der Welt.

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