Nach Gold im Zeitfahren gewinnt Van Till im Strassenrennen Silber
Celine van Till sorgt an der Rad-WM in Zürich für den nächsten Schweizer Podestplatz im Para-Cycling. Die Medaille verkommt angesichts der schrecklichen Todesnachsicht zur Nebensache.
Nach der erfolgreichen Titelverteidigung im Zeitfahren fuhr Celine van Till am Freitag im Strassenrennen wie im Vorjahr an der WM in Glasgow hinter der Dänin Emma Lund zu Silber. Im Ziel kämpfte Van Till mit den Emotionen. "Sie ist in der gleichen Situation, wie ich es gewesen bin", sagte die Genferin, noch bevor die traurige Nachricht vom Tod der Zürcher Nachwuchsfahrerin Muriel Furrer publik wurde.
Van Till lag nach einem Reitunfall im Jahr 2008 einen Monat lang im Koma. Wie Furrer hatte sie ein schweres Hirn-Schädel-Trauma erlitten. Nach einem mühsamen Kampf und etlichen Therapien fand die Westschweizerin zurück ins Leben. Vom Reitsport ist sie über die Leichtathletik und den Triathlon schliesslich im Radsport gelandet.
Wegen Seh- und Gleichgewichtseinschränkungen kann Van Till kein zweirädriges Velo benutzen. Seit 2022 bestreitet sie mit dem Dreirad Wettkämpfe und fährt an Grossanlässen regelmässig aufs Podest. Von den Paralympics in Paris kehrt sie kürzlich als zweifache Silbermedaillengewinnerin zurück. Ihr grösster Wunsch am Freitag, dass Muriel Furrer "wieder gut zurückkommt, so gut wie ich - oder auch besser", erfüllte sich leider nicht. Das Schicksal hat es anders gewollt.
Text: Keystone-SDA