3. Juli 2023

Zehn Schweizer Leichtathlet*innen sind bei der WM in Paris am Start. In der französischen Hauptstadt geht es vom 8. bis 17. Juli nicht nur um Medaillen, sondern auch um Quotenplätze für die Paralympics. Die Top-4 klassierten Athlet*innen pro Wettkampfklasse sichern ihrer Nation je einen Startplatz für Paris 2024.

Paris ist auf der Karte der Schweizer Para-Athlet*innen längst rot umkreist. Natürlich, weil die französische Hauptstadt 2024 mit den Paralympics den grössten Sportanlass überhaupt veranstalten wird. Für die Leichtathlet*innen gibt es aber einen guten Grund, den Fokus bereits jetzt ganz nach Paris zu richten. Vom 8. bis 17. Juli findet dort die Weltmeisterschaft statt und damit nach den Paralympics der zweitwichtigste Anlass im Leichtathletik-Kalender.

Zeit für einmal sekundär

Swiss Paralympic hat 10 Athlet*innen für die WM selektioniert. Während Elena Kratter (Vorderthal SZ) und Philipp Handler (Zürich) in den stehenden Kategorien an den Start gehen, werden mit Beat Bösch (Nottwil LU), Fabian Blum (Pfaffnau LU), Catherine Debrunner (Geuensee LU), Patricia Eachus (Büron LU), Alexandra Helbling (Nottwil LU), Marcel Hug (Nottwil LU), Licia Mussinelli (Derendingen SO) und Manuela Schär (Kriens LU) acht Rollstuhlsportler*innen aufgeboten.

Für die junge Licia Mussinelli ist es eine Premiere, an einem Wettkampf der globalen Elite teilzunehmen. Entsprechend stehen für die 22-jährige Solothurnerin in Paris nicht die Medaillen, sondern primär gute persönliche Leistungen im Vordergrund. Andere Athlet*innen reisen durchaus mit der Ambition an, ihre Edelmetall-Sammlung zu erweitern und somit der Schweiz Quotenplätze für Paris 2024 zu sichern.

Hug, Debrunner und Schär als Medaillenanwärter*innen

Allen voran natürlich Marcel Hug. Der vierfache Goldmedaillengewinner der Paralympics 2021 in Tokio hat an Weltmeisterschaften bisher nicht weniger als 23 Medaillen gewonnen. Läuft alles so, wie es sich der 37-Jährige erhofft, kommen in Paris drei weitere hinzu. Im Optimalfall natürlich drei goldene, «aber Priorität hat eine Medaille», sagt Hug, der über 800m, 1500m und 5000m antreten wird - einen Teil der Distanzen also, in denen er Weltrekordhalter ist.

In dieser Saison konnte der gebürtige Thurgauer einige seiner Bestmarken senken, was ein weiterer Beleg für seine gute Form ist. Sowohl der Athlet als auch sein Trainer Paul Odermatt betonen jedoch, dass die Zeit in Paris sekundär sein werde, schliesslich zählten an einer WM nur die Medaillen. Hug erwartet aufgrund dieser Ausgangslage eher taktische Rennen, weshalb er bestrebt sein werde, im richtigen Moment anzugreifen - in der Hoffnung, so einem Schlussspurt um die Podestplätze aus dem Weg zu gehen.

Auch Catherine Debrunner, die Weltmeisterin 2019 und Paralympics-Goldgewinnerin über 400m, und Manuela Schär, die mehrfache Marathon-Weltmeisterin und fünffache Paralympics-Medaillengewinnerin von Tokyo 2020, reisen mit Edelmetall-Ambitionen nach Paris. Zuoberst auf einem Podest stand Schär an einer Bahn-WM bis anhin nicht, mit ihren zwei Goldmedaillen über 400m und 800m zeigte die 38-jährige Luzernerin indes in Tokio, dass sie nach wie vor zu den Besten der Welt gehört.

«Diese WM ist für die Athlet*innen eine wichtige Standortbestimmung», sagt Paul Odermatt. Denn auch wenn die Wettkämpfe im Stade Charléty und noch nicht im Stade de France ausgetragen werden, dient die WM auch als Hauptprobe für die Paralympics, um gewisse Abläufe an Grossanlässen schon einmal zu verinnerlichen.

Elena Kratter will ihren Bronze-Sprung bestätigen

Natürlich sind die Paralympics an dieser WM auch insofern präsent, als die Athlet*innen erstmals die Möglichkeit haben, für ihr Land Quotenplätze zu ergattern. Bis zu 652 Startplätze werden an der WM vergeben. Dazu braucht es eine Rangierung in den Top-4.

Diese ist das Minimalziel von Elena Kratter, doch eigentlich strebt die 27-Jährige bei ihrer WM-Premiere nach mehr. Nach ihrer Bronzemedaille im Weitsprung von Tokio schielt Kratter in ihrer Paradedisziplin auch in Paris auf Edelmetall. Mit 5.02m hat die Schwyzerin in dieser Saison bisher die zweitbeste Weite aller Athletinnen geschafft. Insofern überrascht es nicht, stellt ihr Trainer Georg Pfarrwaller die Vermutung auf, dass es mit der Medaille klappen sollte, falls seiner Athletin an der WM eine ähnliche Leistung gelingt. Eine Aussage, die Druck erzeugen könnte. Kratter aber sagt: «Ich setze mich nicht unter Druck. Ich freue mich einfach, dass es bald losgeht.»

 

Unter diesem Link finden Sie das Wettkampfprogramm der Schweizer*innen.

 

Text: Simon Scheidegger

Archivbild: Tobias Lackner

 

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