23. August 2018

Das Schweizer Team rollt an der Para-EM in Berlin weiter auf Erfolgskurs: Marcel Hug (Nottwil) holte sich über 800 m seinen zweiten, Alexandra Helbling (Nottwil) über 400 m nach zweimal Silber ihren ersten Titel. Tanja Henseler (Sempach) und Bojan Mitic (Hochdorf) gewannen ihre zweite bronzene Auszeichnung, Fabian Blum (Pfaffnau) und Patricia Eachus-Keller (Büron) die erste. Das Schweizer Team hat nun 15 Medaillen (5/3/7) auf dem Konto.


Das sportliche Schweizer „Drama“ spielte sich über 400 m (T52) ab. Anita Scherrer (Busswil) freute sich als Dritte über ihre erste Medaille an einem Grossanlass, wurde aber wegen Verlassens der Bahn disqualifiziert. Dadurch erbte ihre Teamkollegin Tanja Henseler (Sempach) Bronze. Teamchef Andreas Heiniger legte Protest gegen die Disqualifikation ein, die Bilder bestätigten allerdings den Entscheid des Schiedsrichters. Was die Unglückliche für sich beanspruchen kann: Von der Leistung her war sie Dritte. „Aber das nützt mir nichts“, fügte sie bitter enttäuscht an.
Die Jury war auch im 800 m-Rennen mit Marcel Hug gefragt, doch die Diskussionen betrafen nicht den 800 m-Paralympics-Sieger (2016) und Weltmeister. „Silver Bullet“ Hug demonstrierte wie auf der 5000 m-Distanz seine Präsenz und sicherte sich nach 2014 zum zweiten Mal EM-Gold auf den beiden Stadion-Runden. „Die Taktik ging auf. Auf den ersten 100 m wollte ich Tempo machen und an der Spitze die Konkurrenz von der Innenbahn aus beobachten. Am Ende musste ich allerdings Vollgas fahren, die Bahn geht doch an die Kräfte“, kommentierte Hug sein Rennen.
 
Souveräne Helbling
Der wie Hug von Paul Odermatt trainierten Alexandra Helbling war die „goldene“ Erleichterung anzusehen. Sie startete in Abwesenheit von Manuela Schär als Favoritin zu den 400 m und schaffte es nach Bronze 2016 erstmals an einer internationalen Meisterschaft zuoberst aufs Podest. „Auf dem Weg an die Paralympics 2020 in Tokio“, so die neue Europameisterin, „habe ich damit ein wichtiges Zwischenziel erreicht.“ Umstellungen im Training, der Wechsel auf der Bahn zu Paul Odermatt trugen entscheidend zur Leistungssteigerung bei.
Für die Überraschungen sorgten aus Schweizer Sicht Bojan Mitic und der ehemalige Kunstturner Fabian Blum, der in seinem vierten 1500 m-Rennen auf Rang drei sprintete. Die „Niederlage“ über 100 m (zwei Hundertstel hinter Platz drei) hatte das 23jährige Rollstuhltalent zusätzlich angespornt. „Ich konnte die 1500 m ohne Druck und ohne Erwartungen bestreiten. Über 100 m wirkte sich der Fehler am Start negativ aus, über 1500 m spielt dies alles keine
Rolle. Ich freue mich riesig über die erste Medaille“, strahlte „Fabu“ neben seiner Freundin Alexandra (Helbling).
Sprinter Bojan Mitic (Dritter über 100 m) gelang aus seiner Sicht ein nahezu perfektes 400 m-Rennen. Nach einem kontrollierten Start versuchte er das Rennen nicht zu schnell anzugehen, um auf der zweiten Hälfte nicht einzubrechen. Was ihm optimal gelang: Der Vierte lag im Ziel 0,01 Sekunden zurück. „Diese Bronzemedaille kommt überraschend, jene über 100 m durfte fast erwartet werden.“
 
Resultate:
Berlin. Para-Leichtathletik. EM. Männer. Rollstuhl. 800 m. T54: 1. Marcel Hug (SUI/Nottwil) 1:39,89. 2. Leo Pekka Tahti (FIN) 1:40,82. 3. Nathan Maguire (GBR).
1500 m. T52: 1. Thomas Geierspichler (AUT) 4:28,12. 2. Kestutis Skucas (LTU) 4:31,51. 3. Fabian Blum (SUI/Pfaffnau) 4:48,51.. - Beat Bösch nach Schmerzen im Handgelenk aufgegeben.
400 m. T34: 1. Henry Manni (FIN) 54,40. 2. Ben Rowlings (GBR) 55,92. 3. Bojan Mitic (SUI) 56,31.
Stehend. 100 m. T13: 1. Jason Smyth (IRL) 10,66. 2. Mateusz Michalski (POL) 10,99. 3. Jakub Nicpon (POL) 11,33.  – Ferner: 5. Philipp Handler (SUI/Embrach) 11,62.
Frauen. Rollstuhl. 400 m. T54: 1. Alexandra Helbling (SUI/Nottwil) 2. Margriet van den Broek (NED) – Ferner: 5. Patricia Eachus-Keller (SUI/Büron) 3:50,48.
400 m. T52: 1. Hamide Kurt (TUR) 57,76. 2. Zeynep Acet (TUR) 1:09,62. 3. Tanja Henseler (SUI/Sempach) 1:12,32. - Anita Scherrer (SUI/Busswil) disqualifiziert (Bahn verlassen).
Foto: Daniel Streit/Swiss Paralympic

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