Andrew Parsons als IPC-Präsident wiedergewählt

Die Generalversammlung des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) hat in Seoul zentrale Weichenstellungen für die Zukunft des paralympischen Sports vorgenommen. Der Brasilianer Andrew Parsons wurde für eine dritte Amtszeit als IPC-Präsident bestätigt. Zudem traten drei neue Organisationen der IPC-Familie bei, und die Delegierten entschieden über die Mitgliedsrechte des Russischen und Belarussischen Paralympischen Komitees.
Andrew Parsons setzte sich in der Wahl mit 109 von 177 gültigen Stimmen gegen seinen koreanischen Herausforderer Dong Hyun Bae durch. Der 47-Jährige steht seit 2017 an der Spitze des IPC. Zur Vizepräsidentin und zum Vize-Präsidenten wurden die Portugiesin Leila Marques Mota (First Vice-President) und der Däne John Petersson (Second Vice-President) gewählt.
«Wir gratulieren Andrew Parsons herzlich zur Wiederwahl. Damit wird Kontinuität sichergestellt. Die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zwischen IPC und IOC stehen exemplarisch für die Fortsetzung des eingeschlagenen Weges», sagt der Präsident von Swiss Paralympic Christof Baer. Swiss Paralympic freue sich auf die weitere Zusammenarbeit mit Andrew Parsons und dem neuen Vizepräsidium.
Bolivien, Südsudan und Kletterverband neu im IPC
Die Nationalen Paralympischen Komitees von Bolivien und Südsudan sowie der Internationale Kletterverband (IFSC) wurden neu in das IPC aufgenommen. Damit zählt die Dachorganisation nun 211 Mitglieder, darunter 185 Nationale Paralympische Komitees und 18 Internationale Sportverbände.
Russland und Belarus erhalten Mitgliedsrechte zurück
Besonders intensiv debattiert wurden die Abstimmungen über die Mitgliedsrechte Russlands und Belarus. Die Delegierten lehnten zunächst einen Antrag auf die vollständige Suspendierung des Russischen Paralympischen Komitees mit 111 zu 55 Stimmen bei 11 Enthaltungen ab. Auch ein Antrag auf eine Teil-Suspendierung fand keine Mehrheit (91 zu 77 bei 8 Enthaltungen). Damit erhielt Russland seine vollen Rechte zurück. Ähnlich verlief der Entscheid im Fall Belarus: Ein Antrag auf vollständige Suspendierung scheiterte mit 119 zu 48 Stimmen bei 9 Enthaltungen, der Antrag auf teilweise Suspendierung mit 103 zu 63 Stimmen bei 10 Enthaltungen. Somit verfügt auch Belarus wieder über alle Rechte als IPC-Mitglied.
Russische und belarussische Athlet*innen dürfen gemäss diesem Entscheid an den kommenden Paralympics in Milano Cortina 2026 wieder unter der Flagge ihres Landes teilnehmen, sofern die Weltverbände der einzelnen Sportarten dies so gutheissen.
Swiss Paralympic akzeptiert den Entscheid, befürwortet jedoch den Status Quo mit Teil-Suspendierung der beiden Länder und der Teilnahme russischer und belarussischer Athlet*innen unter neutraler Flagge. Swiss Paralympic hatte zum Entscheid an der Generalversammlung 2023 ein Positionspapier publiziert. Seitdem hat sich die Position der Stiftung nicht geändert.
📸 Bilder der IPC-Generalversammlung: https://www.flickr.com/paralympic


